Empowerment von Frauen in der KI: Ein Interview mit Deborah D. Kanubala

Künstliche Intelligenz (KI) prägt unsere Welt weiter auf tiefgreifende Weise, von der Automatisierung von Prozessen bis hin zur Verbesserung der Entscheidungsfindung. In Bezug auf Vielfalt und Inklusion, insbesondere für Frauen, steht das Gebiet jedoch vor Herausforderungen. Um Einblicke in diese Themen zu gewinnen und mögliche Lösungen zu erforschen, haben wir mit Deborah D. Kanubala gesprochen, einer Doktorandin an der Universität Saarland und Mitglied des AI Grid, die sich auf die Entwicklung fairer Modelle für maschinelles Lernen spezialisiert hat. Sie ist außerdem Mitorganisatorin des WiMLDS-Chapters in Accra, Ghana, und Mitbegründerin von Women Promoting Science to the Younger Generation (WPSYG). Zuvor war sie Dozentin für „Data Science and Artificial Intelligence“ am Academic City University College in Accra, Ghana. Mit ihrem beeindruckenden Hintergrund in KI und Mathematik setzt sich Deborah leidenschaftlich für Frauen im MINT-Bereich ein.

Durch ihre Arbeit und ihr Engagement ist Deborah zu einer anerkannten Persönlichkeit in der KI-Community geworden und wurde unter anderem zu einer der 20 einflussreichsten Personen in Nordghana (Kategorie MINT) und zu einer von 80 afrikanischen Frauen, die die künstliche Intelligenz vorantreiben, ernannt. In diesem Interview berichtet sie von ihrem Werdegang, den Herausforderungen, mit denen Frauen in der KI konfrontiert sind, und ihrer Vision für die Zukunft.

Wie bist du zum Forschungs- und Arbeitsbereich der künstlichen Intelligenz gekommen?

Ich habe mich der Forschung zugewandt, weil mir die Auswirkungen von KI/ML-Systemen auf unsere Gesellschaft wirklich am Herzen liegen. Mein Ziel war es immer zu verstehen, wie wir die Vorteile von KI/ML nutzen und gleichzeitig ihre potenziellen Schäden mindern können, insbesondere für Randgruppen.

Hast du den Eindruck, dass Frauen in KI-Projekten oder -Teams anders wahrgenommen oder behandelt werden?

Nicht nach meiner Erfahrung – zumindest noch nicht. Ich hatte das Glück, von Frauen umgeben zu sein, die in diesem Bereich Veränderungen anführen und vorantreiben, und ich bin dankbar, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten und von ihnen lernen durfte und das auch weiterhin tun kann.

Welche strukturellen Barrieren gibt es für Frauen im Bereich KI und was muss sich ändern?

Ein großes, aber oft übersehenes strukturelles Hindernis ist die Herausforderung, vor der Frauen stehen, die eine ehrgeizige Karriere verfolgen und gleichzeitig eine Familie haben wollen. Das System ist nicht darauf ausgelegt, diese Balance zu ermöglichen, was die Situation besonders schwierig macht. Leider fällt der Höhepunkt der Karriere einer Frau oft mit den Jahren zusammen, in denen sie Kinder bekommt, was eine zusätzliche Hürde darstellt, die es zu überwinden gilt.

Hast du eine Mentorin oder ein weibliches Vorbild, das dich besonders beeinflusst hat?

Ja, ich habe tatsächlich ziemlich viele, aber derzeit werde ich von Prof. Dr. Isabel Valera betreut, die den Lehrstuhl für Probabilistische ML an der Universität Saarland innehat. Ihre Rolle als Betreuerin hat sich nicht nur auf meinen Forschungsweg ausgewirkt, sondern war auch sehr motivierend. Außerdem werde ich von Dr. Wiebke Toussaint mentoriert, deren Anleitung für die Gestaltung meiner Karriere und Forschung von unschätzbarem Wert war.

Wie kann künstliche Intelligenz zur Förderung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit beitragen?

KI stellt uns Rechenwerkzeuge zur Verfügung, mit denen wir große Datenmengen analysieren, Vergleiche anstellen und Ungerechtigkeiten aufdecken können, die sonst möglicherweise unbemerkt blieben. Bei verantwortungsvoller Nutzung kann KI uns dabei helfen, systemische Ungleichheiten zu erkennen und zu bekämpfen.

Was würdest du jungen Frauen raten, die eine Karriere im Bereich der künstlichen Intelligenz anstreben?

Gut Ding will Weile haben, und wenn es länger dauert, etwas zu erreichen, heißt das nicht, dass du unfähig bist. Der Geist ist viel mächtiger, als wir oft glauben – unsere Einstellung zu uns selbst formt unser Potenzial. Vertraue auf deine Fähigkeiten, gib dir die Zeit, die du brauchst und dann geh raus und STRAHLE.

Deborah D. Kanubalas Ausführungen verdeutlichen die Bedeutung von Vielfalt in der KI und die Notwendigkeit systemischer Veränderungen zur Unterstützung von Frauen in diesem Bereich. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement dienen als Inspiration für junge Frauen, die in der künstlichen Intelligenz Fuß fassen wollen. Während sich die KI weiterentwickelt, wird die Gewährleistung der Chancengleichheit von entscheidender Bedeutung für die Förderung von Innovationen und die Schaffung integrativer technologischer Fortschritte sein. AI Grid ist sehr stolz darauf, so starke Frauen als Mitglieder des Netzwerks zu haben.

Weitere Informationen über Deborah D. Kanubala und ihre wichtigsten Forschungsprojekte findest du auf ihrer Website und bei LinkedIn.

AI Grid Botschafter:innen

AI Grid Botschafterin in Israel

AI Grid Botschafter in Großbritannien

AI Grid Botschafter in Schweden

AI Grid Botschafter in der Schweiz

AI Grid Botschafterin in den USA (Westküste)

AI Grid Botschafter in Japan (Tokio)

AI Grid Botschafter in Spanien

AI Grid Botschafter für die USA (Ostküste)

AI Grid Botschafterin für Frankreich

Professor an der Universität TU Dortmund