Bei AI Grid haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, sinnvolle Gespräche über die Zukunft der künstlichen Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu fördern. Im Rahmen dieser Mission freuen wir uns, die Stimmen unserer Community-Mitglieder hervorzuheben, die mit ihrer Forschung und ihren Erkenntnissen das Feld prägen. Im Vorfeld unserer exklusiven Spring School in Paris (7.-11. April 2025), die in Zusammenarbeit mit SCAI (Sorbonne Center for Artificial Intelligence) stattfindet, hatten wir das Vergnügen, mit Stefanie Krause zu sprechen. Als leidenschaftliche KI-Forscherin und aktives Mitglied der AI Grid-Community wird Stefanie nicht nur an der Veranstaltung teilnehmen, sondern auch eine Keynote halten.
Das Thema der diesjährigen Spring School, ,,How can emotionally intelligent AI transform society?“, befasst sich mit einer der drängendsten Fragen in der heutigen KI-Landschaft. In diesem Interview teilt Stefanie ihre Sichtweise auf emotional intelligente KI, die gesellschaftliche Verantwortung von KI-Forschenden und ihre Erwartungen an die bevorstehende Veranstaltung.
Was bedeutet „emotional intelligente KI“ für dich und warum ist dieses Thema gesellschaftlich relevant?
Für mich bezieht sich „emotional intelligente KI“ auf KI-Systeme, die in der Lage sind, menschliche Emotionen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, wodurch ihre Interaktionen mit Menschen verbessert werden. Dieses Konzept ist gesellschaftlich relevant, da KI-Systeme einen enormen gesellschaftlichen Einfluss haben und ihre Integration in das tägliche Leben weiter zunimmt. Als Forschende im Bereich der KI haben wir die gesellschaftliche Verantwortung, KI so zu entwickeln, dass sie sich an den menschlichen Bedürfnissen und Werten orientiert. Das bedeutet nicht nur, dass wir bei den Antworten auf Genauigkeit Wert legen, sondern auch, dass wir eine menschenzentrierte KI fördern. Wichtig ist, dass die KI-Technologie nicht ausschließlich von wirtschaftlichen oder technologischen Faktoren bestimmt wird, sondern gesellschaftliche Werte und Bedürfnisse widerspiegelt. Eine emotional intelligente KI kann zu einer einfühlsameren und solidarischeren Gesellschaft beitragen.
Was erwartest du von der Spring School und worauf freust du dich besonders?
Von der Spring School verspreche ich mir eine bereichernde Erfahrung, die mein Verständnis der neuesten Trends und Technologien im Bereich der emotional intelligenten KI vertiefen wird. Ich freue mich besonders darauf, mit führenden Experten und anderen Doktorand:innen im Rahmen von Präsentationen, Poster-Sessions und Diskussionen zusammenzuarbeiten. Außerdem möchte ich mein berufliches Netzwerk erweitern und Kontakte zu Peers knüpfen, die sich mit ähnlichen Themen befassen.
Gibt es eine bestimmte Frage oder Herausforderung im Bereich der emotionalen KI, die dich besonders interessiert?
Die Machtzentrierung bei einigen wenigen Großunternehmen, die wichtige KI-Modelle entwickeln, ist ein großes Problem. Dies wirft die Frage auf, wie wir sicherstellen können, dass die Technologie im Einklang mit unseren gesellschaftlichen Bedürfnissen und Werten entwickelt wird. KI-Systeme entwickeln sich rasant weiter und gewinnen zunehmend an Fähigkeiten. Ein entscheidender Schritt nach vorn besteht darin, Transparenz und Erklärbarkeit über die höchstmögliche Genauigkeit bei Benchmark-Datensätzen zu stellen. Es ist wichtig, dass die KI-Forschungsgemeinschaft und Entwickler:innen verstehen, dass Genauigkeit nicht alles ist. Wir müssen uns darauf konzentrieren, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch transparent, verständlich und an gesellschaftliche Werte angepasst sind. Dazu gehört, inklusivere Entwicklungsprozesse zu fördern und die Beteiligung verschiedener Interessengruppen zu ermutigen, um die Technologie verantwortungsvoll zu gestalten.
Wie stellst du dir die Zukunft emotional intelligenter KI in unserer Gesellschaft vor?
Emotional intelligente KI hat das Potenzial, die Mensch-Computer-Interaktion zu verbessern, indem sie intuitiver wird und auf menschliche Emotionen reagiert. Dies könnte Bereiche wie die psychische Gesundheit revolutionieren, in denen KI-Systeme personalisierte Unterstützung und eine frühzeitige Erkennung von emotionaler Belastung bieten könnten. Im Bildungsbereich könnte emotional intelligente KI maßgeschneiderte Lernerfahrungen bieten, indem sie sich an die emotionalen Zustände der Schüler:innen anpasst und so das Engagement und die Ergebnisse verbessert. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, sind jedoch Transparenz und Inklusivität erforderlich, um sicherzustellen, dass alle Teile der Gesellschaft davon profitieren, ohne bestehende Ungleichheiten zu verschärfen. Insgesamt könnte die Integration emotional intelligenter KI zu einfühlsameren, effektiveren und stärker auf den Menschen ausgerichteten Technologielösungen führen.
Inwiefern spielt deine Mitgliedschaft bei AI Grid eine Rolle für deine Entwicklung als junge KI-Wissenschaftlerin und wie profitierst du von Veranstaltungen wie unserer Spring School?
Das AI Grid bietet Zugang zu einer lebendigen Community von Forschenden und Expert:innen. Veranstaltungen wie die Spring School sind besonders nützlich, da sie mein Wissen erweitern, mich über die neuesten Fortschritte auf dem Laufenden halten und mich zu innovativem Denken in meiner Forschung inspirieren. Darüber hinaus ermöglichen sie mir, mit anderen Doktorand:innen in Kontakt zu treten, die an ähnlichen Themen arbeiten, und bieten eine Plattform für den Austausch von Ideen und Erkenntnissen. Diese Interaktionen sind von unschätzbarem Wert, um mein Netzwerk zu erweitern und verschiedene Perspektiven zu gewinnen, die meine Forschung bereichern.
Unser Gespräch mit Stefanie Krause unterstreicht, wie wichtig es ist, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur technische Exzellenz bieten, sondern auch mit menschlichen Werten und gesellschaftlichen Bedürfnissen in Einklang stehen. Ihre Erkenntnisse verdeutlichen das transformative Potenzial emotional intelligenter KI und die Notwendigkeit größerer Transparenz und Inklusivität in der KI-Forschung. Mit Blick auf die AI Grid Spring School in Paris versprechen Stefanies Ideen, den Diskurs, wie emotional intelligente KI eine empathischere und gerechtere Zukunft gestalten kann, zu bereichern.
Wir sind gespannt, wie die Diskussionen und Kooperationen auf der Spring School die verantwortungsvolle Entwicklung von KI vorantreiben werden. Wenn ihr mehr über Stefanie erfahren möchtet, besucht sie auf LinkedIn.