AI Grid veranstaltete eine Tour durch das hochinnovative KI-Ökosystem von Paris, der „französischen Silicon Valley“.
Tag 1: Ein tiefer Einblick in die Startup- und Technologielandschaft
Die Tour in Paris begann mit einem ersten Tag im Herzen der französischen Technologieinnovation. Die Teilnehmer:innen trafen sich mit Vertretern von La French Tech Paris-Saclay, organisiert im Playground, einem der größten Deeptech-Start-up-Inkubatoren Frankreichs. Diese Region, bekannt als die „französische Silicon Valley“, beherbergt über 800 Start-ups, 50 Forschungslabore und zählt zu den acht mächtigsten Innovationsclustern weltweit.
Ein weiteres Highlight war die Diskussion mit SATT Paris-Saclay, dem Accelerator für Technologietransfer, der Promovierenden auf ihrem unternehmerischen Weg unterstützt. Dies verdeutlicht das Engagement der Region für die Förderung des Technologietransfers in die Wirtschaft.
Der Tag endete mit einem Besuch bei Inria, wo das Forschungsteam Methoden zum Schutz der Privatsphäre und zur Fairness im maschinellen Lernen sowie zur Polarisation in sozialen Netzwerken vorstellte. Ein großer Dank geht an Nadia Benallal, Johan Nicolás Diaz, Maxence Jamet, Denis Kuzzay, Catuscia Palamidessi und Frank Valencia für ihre Gastfreundschaft und das Teilen ihrer unglaublichen Expertise.
Tag 2: Philosophische und wissenschaftliche Perspektiven
Der zweite Tag begann mit einer anregenden Diskussion über Tee im Café de la Grande Mosquée in Paris mit Thomas Souverain, einem Doktoranden der Philosophie an der École normale supérieure. Thomas präsentierte seine tiefgehenden Forschungen über „AI Explainability and Ethics“, die die Schnittstellen von Philosophie und erklärbarem AI beleuchteten und kritische Fragen zur Erklärbarkeit von AI aufwarfen.
Anschließend besuchten die Teilnehmer:innen die Sorbonne Université, wo sie auf Gérard Biau, Professor und Leiter des SCAI (Sorbonne Center for Artificial Intelligence), und Catherine Pelachaud, Forschungsdirektorin am CNRS und ISIR, trafen. Catherine Pelachaud faszinierte mit den neuen Arbeiten ihres Teams zu virtuellen Assistenten und der Erkennung und Generierung von Gesichtsausdrücken.
Der Nachmittag wurde durch eine Präsentation von Patrick Perez, CEO von Kyutai, einem gemeinnützigen Forschungszentrum für offene Wissenschaften, bereichert. Kyutai versammelt Spitzenforscher, um an großen Sprachmodellen zu arbeiten, mit einem Fokus auf unabhängiger Forschung und der Förderung von Bildung.
Der Tag endete bei der AXA Group, wo Marcin Detyniecki, Leiter der F&E, und sein Kollege Xavier Renard einen umfassenden Überblick über die langfristige KI-Strategie von AXA gaben, die auf den drei Säulen Transformation, Wertgewinnung aus unstrukturierten Daten und Wachstum durch KI-Innovation basiert.
Deutsch-französische Zusammenarbeit ist ein wichtiger Pfeiler der KI-Forschung
Im Rahmen der AI Grid Science & Innovation Tour in Paris sprach Professor Wolfgang Wahlster, Vorstandsvorsitzender des AI Grid und leitender Forscher am französischen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz CEA, über die bedeutenden historischen und aktuellen Beiträge Frankreichs zur Künstlichen Intelligenz. Prof. Wahlster betonte die starke Verbindung zwischen der französischen Expertise in theoretischer Mathematik und ihrem Einfluss auf Schlüsselbereiche der KI wie automatisiertes Beweisen von Theoremen und Programmsynthese. Er verwies auf das interaktive Theorembeweissystem „Coq“, das vom INRIA seit 1989 entwickelt wird, als ein Schlüsselbeispiel für die tiefgreifenden Beiträge Frankreichs. Er erinnerte auch an die erste europäische KI-Konferenz, die 1982 in Orsay stattfand und nicht nur die deutsch-französische Zusammenarbeit stärkte, sondern auch für die gesamte europäische KI-Gemeinschaft von großer Bedeutung war.