KIEZ

Aus der Forschung in die Praxis: AI Grid-Mitglieder entdecken Unternehmertum beim KIEZ-Workshop 2025 

Wie erreiche ich mit meiner Forschung ein größeres Publikum? Wie verwandelt sich ein akademisches Projekt in ein Startup? Und wo lassen sich geeignete Partner oder Geldgeber finden?

Viele Forschende kennen die Situation: stundenlang im Labor oder am Schreibtisch, eine Idee verfolgen, verbessern, verwerfen, neu beginnen – immer mit dem Ziel, dass die Arbeit eines Tages Wirkung entfaltet. Irgendwann taucht jedoch die entscheidende Frage auf: Wie erreiche ich mit meiner Forschung ein größeres Publikum? Wie verwandelt sich ein akademisches Projekt in ein Startup? Und wo lassen sich geeignete Partner oder Geldgeber finden?

Mit genau diesen Fragen kamen zwölf Mitglieder des AI Grid Netzwerks zum KIEZ Entrepreneurship Workshop 2025, der am 11. und 12. September auf dem Merantix AI Campus in Berlin stattfand. Gemeinsam mit unserem Schwesterprojekt Software Campus unter Talentik GmbH entstand in Zusammenarbeit mit K.I.E.Z. – Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum (AI Nations) ein Rahmen, in dem Forschende die unternehmerische Seite von Innovation kennenlernen konnten. Das Ziel war anspruchsvoll: jungen WissenschaftlerInnen den Übergang aus der akademischen Welt in die Praxis einer Gründung zu erleichtern.

Die Ausgangsfragen

Zum Auftakt formulierten alle Teilnehmenden eine zentrale Frage , die im Laufe der zwei Tage beantwortet werden sollte. Die Sammlung machte deutlich, wie groß die Unsicherheit beim Einstieg ins Unternehmertum ist: 

  • Wie lässt sich eine Idee zu einem tragfähigen Projekt entwickeln? 
  • Passe ich als Person überhaupt zu einem Startup? 
  • Wie detailliert müssen Investoren-Informationen sein? 
  • Wie ticken Stakeholder und KundInnen? 
  • Welche Rolle spielt der Umgang mit Unsicherheit? 
  • Woran erkenne ich eine gute Produktidee? 
  • Was kann ich von erfahrenen GründerInnen übernehmen? 
  • Wie gelingt der Einstieg in ein Startup auf Augenhöhe? 
  • Wie bringe ich Forschung mit Marktbedürfnissen zusammen? 

Die Fragen waren persönlich, drängend und setzten den Ton für den gesamten Workshop. 

Der Workshop-Prozess

Vier Teams entwickelten jeweils ein Geschäftsmodell zu einem Fallbeispiel aus dem Bereich multimodaler KI-Systeme. Die Themenfelder deckten verschiedene Branchen ab: 

  • Gesundheit – HealthTechPlus: Unterstützung älterer Menschen mit kognitiven Einschränkungen durch Monitoring. 
  • Bildung – EduSys: Individuelle Lernwege mithilfe KI-gestützter Personalisierung. 
  • Industrie – IndustryFlow: Erkennung von Arbeitsabläufen und Begleitung der Mitarbeitenden in Echtzeit. 
  • Landwirtschaft – AgriBotics: Präzisionslandwirtschaft mit KI-gesteuerten Robotiklösungen. 

Unter Anleitung erfahrener ExpertInnen entstanden aus Ideen konkrete Konzepte. Die Teams entwickelten Anwendungsfälle, probierten Werkzeuge aus, erstellten Präsentationen und stellten ihre Ergebnisse einer Jury vor – fast wie bei echten Finanzierungsrunden. 

Tag 2: Von der Idee zum Pitch

Am zweiten Tag präsentierten die Teams ihre Projekte. Jede Gruppe wählte mehrere SprecherInnen, sodass unterschiedliche Perspektiven zum Ausdruck kamen . Der Schwerpunkt lag klar auf Zusammenarbeit und Lernen statt auf Konkurrenz. 

Besonders wertvoll war das Feedback aus dem Kreis der Teilnehmenden: praxisnah, offen und auf Verbesserung ausgerichtet. Die Jury vergab zwar das abschließende Urteil, doch im Mittelpunkt standen Austausch, Kooperation und neue Kontakte. 

Rückblick und Erkenntnisse

In der Schlussrunde prüften die Teilnehmenden, welche ihrer ursprünglichen Fragen beantwortet wurden. Viele nahmen neue Einsichten mit – unter anderem in folgenden Bereichen: 

  • Zusammenarbeit und klare Strukturen beschleunigen die Umsetzung von Forschungsideen. 
  • Kontakte zu großen Unternehmen entstehen durch Vertrauen und Glaubwürdigkeit. 
  • Wer Teil von Communities wird, baut Netzwerke gezielt aus. 
  • Auch Nischenmärkte können lohnend sein, wenn die Finanzierung stimmt. 
  • Forschung und Marktanforderungen lassen sich verbinden. 
  • Feedback deckt Unsicherheiten auf und verbessert Konzepte. 
  • Akademische Laufbahn und Gründung schließen sich nicht aus. 
  • Psychologie und Kommunikation sind für Stakeholder-Management entscheidend. 
  • Unterstützung von außen erhöht die Erfolgschancen. 
  • Eine frühe und klare Zieldefinition spart Ressourcen. 
  • Planung und direkte Ansprache sorgen für Balance. 

Eine Teilnehmerin fasste ihre Erfahrung so zusammen: „Das größte Erfolgserlebnis war, in kurzer Zeit mit einem neuen Team eine völlig neue Idee zu entwickeln.“ 

Brücken bauen

Der KIEZ Entrepreneurship Workshop 2025 machte deutlich: Innovation endet nicht im Labor. Mit der passenden Haltung, den richtigen Methoden und guter Unterstützung können Forschungsprojekte zu Unternehmungen werden, die in Gesundheit, Bildung, Industrie oder Landwirtschaft konkrete Wirkung zeigen. 

Für die jungen Forschenden von AI Grid ging es an diesen zwei Tagen nicht nur um Präsentationen – es ging darum, persönliche Fragen zu beantworten, Mut zu fassen und sich als mögliche GründerInnen zu sehen. Die wichtigste Botschaft: Wer eine wertvolle Idee hat, sollte den Schritt wagen. 

AI Grid Botschafter:innen

AI Grid Botschafterin in Israel

AI Grid Botschafter in Großbritannien

AI Grid Botschafter in Schweden

AI Grid Botschafter in der Schweiz

AI Grid Botschafterin in den USA (Westküste)

AI Grid Botschafter in Japan (Tokio)

AI Grid Botschafter in Spanien

AI Grid Botschafter für die USA (Ostküste)

AI Grid Botschafterin für Frankreich

Professor an der Universität TU Dortmund

Direktor für Strategische Planung, Fondazione Bruno Kessler