Sechs Nachwuchswissenschaftler:innen traten an, um zu zeigen, wie KI die großen Herausforderungen unserer Zeit angeht – und das auf eine Art, die das Publikum zum Nachdenken und auch zum Lachen brachte.
Stefanie Urchs – „Wer ist gleich in den Augen der KI?“
Gleich zu Beginn stieß Stefanie Urchs von der Hochschule München & LMU mit ihrem Thema mitten ins Herz aktueller KI-Debatten: Gender Bias in Sprachmodellen. Ihre Forschung ist alles andere als abstrakt – sie zeigt, wie die Art und Weise, wie wir Menschen in Texten beschreiben, tief verankerte Vorurteile in KI-Systeme einfließen lassen kann. Ihr Vortrag war ein Augenöffner und gleichzeitig eine Mahnung, dass KI nur so gerecht ist wie die Daten, mit denen sie gefüttert wird. Stefanies Schlussgedanke: „Wenn wir die Verzerrungen in unserer Sprache erkennen, können wir auch die Diskriminierungen in der KI bekämpfen.“ Die Begeisterung des Publikums war ihr sicher – und der Sieg im Science Slam ebenso.
Leon Vogel – KI trifft auf die Produktionshalle
Wer dachte, KI sei nur etwas für Labore und Computer, wurde von Leon Vogel eines Besseren belehrt. Der Masterstudent von der Hochschule Bielefeld brachte mit einer unerwarteten Analogie frischen Wind in den Raum: Er verglich sein Reinforcement Learning-System mit einem Huhn, das durch Belohnungen trainiert wird, den richtigen Punkt im Produktionsprozess zu erreichen. Klingt lustig? War es auch – aber hinter dem Humor steckt eine Vision, wie KI komplexe Produktionsabläufe menschlicher und effizienter gestalten kann. Leons Ziel: Produktionsprozesse so zu planen, dass die Arbeitsbelastung gleichmäßiger verteilt wird und Menschen nicht überfordert werden. Dass seine Forschung dabei auch noch die Effizienz steigert, war das i-Tüpfelchen. Das Publikum lachte – und verstand gleichzeitig, wie wichtig solche Anwendungen für die Industrie von morgen sind.
Parastoo Semnani – Nachhaltigkeit trifft KI
Von Humor zur Dringlichkeit: Parastoo Semnani von der TU Berlin stellte ein Forschungsprojekt vor, das einen echten Unterschied machen kann – für die Umwelt. Ihr Ziel: Den CO2-Ausstoß bei Experimenten senken. Wie? Mit maschinellem Lernen. Ihr Ansatz optimiert die Suche nach neuen Materialien, spart Ressourcen und zeigt, dass KI auch in der Wissenschaft dabei helfen kann, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Parastoos Arbeit ist ein Beispiel dafür, wie KI nicht nur smarter, sondern auch grüner gemacht werden kann – ein Thema, das gerade in Zeiten des Klimawandels nicht aktueller sein könnte.
Dilem Kaya – KI für die Gesundheit, aber menschlich (Eine Science Slammerin von Women in AI)
Dilem Kaya, Masterstudentin am Hasso-Plattner-Institut, brachte das Publikum zurück zu einer der grundlegendsten Fragen der KI: Vertrauen. Ihr Forschungsprojekt untersucht, wie autonome Entscheidungssysteme im Gesundheitswesen so gestaltet werden können, dass sie nicht nur datengetrieben, sondern auch menschenzentriert sind. Für Dilem ist klar: KI darf nicht einfach Entscheidungen treffen – sie muss den Menschen unterstützen, indem sie ihn informiert und befähigt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Besonders spannend: Ihr Ansatz verspricht, die medizinische Versorgung zu verbessern, ohne dass der Mensch dabei aus dem Prozess ausgeschlossen wird.
Der AI Grid Science Slam hat gezeigt, wie vielfältig und kraftvoll die Anwendung von KI sein kann. Ob in der Bekämpfung von Vorurteilen, der Optimierung von Produktionsabläufen oder der Suche nach nachhaltigeren Methoden – die sechs Slammerhaben eindrucksvoll bewiesen, dass KI mehr ist als nur Technologie. Sie ist eine Chance, unsere Welt fairer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer:innen:
- Stefanie Urchs (Hochschule München & LMU)
- Leon Vogel (Hochschule Bielefeld)
- Parastoo Semnani (TU Berlin)
- Dilem Kaya, Sylwia Olbrych und Shiva Banasaz Nouri (Women in AI)